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Die Arbeit in Gruppen war ein Bestandteil der Fricktalkonferenz in Möhlin. Foto: Peter Schütz
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Immer wieder Sisslerfeld: Auch der Fricktal Regio Planungsverband befasst sich mit dem grossen Fricktal-Thema

Die Fricktalkonferenz und Abgeordnetenversammlung des Fricktal Regio Planungsverbandes am Freitag in Möhlin stand im Zeichen der Erweiterung des Sisslerfelds. Dort sollen gemäss einer Studie des Wirtschaftsinstituts BAK Economics bis 2040 insgesamt 15 000 Arbeitsplätze entstehen – heute sind es 4000.
PETER SCHÜTZ

Über vier Milliarden Franken sollen durch Unternehmen in Bau und Ausrüstung investiert werden. Dieselbe Summe soll als Wertschöpfung ab 2040 jährlich bei Vollausbau im Sisslerfeld gebildet werden. Die Folge: Der Anteil der Wirtschaftsleistung des Fricktals im Kanton Aargau soll von heute elf auf 20 Prozent steigen. Ein Anfang ist schon gemacht: Der Baselbieter Pharmazulieferer Bachem will im Sisslerfeld eine neue Produktion mit zunächst 500 neuen Arbeitsplätzen bauen – langfristig könnten es sogar 3000 Arbeitsplätze werden.
Doch wo sollen die Arbeitnehmenden wohnen? Oder wie sollen sie zwischen ihren Arbeitsstätten und Wohnorten, falls sie doch nicht ins Fricktal ziehen möchten, pendeln? Daniel Kolb, Leiter der Abteilung Raumentwicklung Kanton Aargau, sieht darin «eine regionale Herausforderung». Weshalb der Bau einer Südspange erste Priorität habe. Aber: Für eine zusätzliche S-Bahn-Haltestelle würde es nicht reichen, erklärte er. Kolb: «Wir haben keine neue S-Bahn-Haltestelle in Planung.»

«Es braucht eine Bahnlösung»
Dagegen legte Grossrat Alfons Kaufmann Widerspruch ein. Wenn es bis 2040 rund 15 000 Arbeitsplätze und bis zu 30 000 Zuzügler gebe, stelle sich die Frage: «Wie wollen wir sie transportieren?» Kaufmann weiter: «Will man nicht sehen, dass es eine Bahnlösung braucht? Für mich ist das unverständlich.» Dunja Kovári, Regionalplanerin Fricktal Regio und Mitarbeiterin von sa_partners, bezeichnete die Arbeitsplatzentwicklung im Sisslerfeld als «Chance für das Fricktal, sich als qualitätsvolle Region weiterzuentwickeln». Die finanzielle Wohnattraktivität sei im Fricktal überdurchschnittlich, aber die Preisentwicklung von Eigentum um plus 80 Prozent in den letzten 20 Jahren habe den Bedarf an bezahlbaren Alternativen zum Einfamilienhaus steigen lassen. Weshalb wohnbauliche Entwicklungen in Zusammenarbeit mit institutionellen Partnern gesteuert und gefördert werden sollen.

Interessante KooperationspartnerRobert Schmid, Vorstandsmitglied von Fricktal Regio, Ressort Wohnstudie, am Mikrofon. Foto: Peter Schütz
Stichwort Wohnbaugenossenschaften: Diese seien «interessante Kooperationspartner für die Entwicklung von Wohnraum», sagte Dunja Kovári. Ihre Empfehlung an die Gemeinden: Sie sollen sich mit Nachfrageprofilen auseinandersetzen und die Wohnraumentwicklung sowie die Raumplanung danach ausrichten. Auch wichtig: Bei der Wohnstandortentwicklung sollen nicht nur der Wohnraum, sondern auch das Wohnumfeld berücksichtigt werden. Siedlungsklima, Aufenthaltsqualität, Sicherheitsempfinden sowie die Pflege der Vereinskultur sollen berücksichtigt werden.
Bis 2025 will der Fricktal Regio Planungsverband eine Wohnstudie erarbeiten, welche den Gemeinden als Grundlage dienen soll, sich als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu etablieren. Ein Bestandteil davon ist eine Mobilitätsstrategie, an der Fricktalkonferenz vorgestellt von Françoise Moser, Gemeindepräsidentin von Kaiseraugst. Demnach soll eine regionale Haltung zum Thema Verkehr erarbeitet werden. Dazu wird am 15. Juni ein Workshop in Stein durchgeführt.

Von Möglichkeiten und Bedarf
Vorab befassten sich die Teilnehmenden der Fricktalkonferenz – allesamt Vertreter der dem Fricktal Regio Planungsverband angeschlossenen Gemeinden – mit den Handlungsmöglichkeiten und Handlungsbedarf. Eine Rolle spielt dabei auch der Umgang mit Natur und Landschaft. Laut Thomas Rohrer, Gemeindeammann von Hellikon und Vorstandsmitglied Fricktal Regio, soll das Fricktal eine «innovative Region für nachhaltiges Leben und Wirtschaften sein». Und: «Das einmalige naturräumliche Setting soll als attraktiver Erholungs- und Wohnstandort erhalten und gefördert werden», so Rohrer.

Bilder: Die Arbeit in Gruppen war ein Bestandteil der Fricktalkonferenz in Möhlin.
Robert Schmid, Vorstandsmitglied von Fricktal Regio, Ressort Wohnstudie, am Mikrofon. Fotos: Peter Schütz