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Gastgeber Raphael Jehle mit den Referenten Andy Steinacher, Martin Hummel und Jean-Philippe Kohl. Foto: zVg
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Weltklasse aus dem Fricktal – 3. Fricktaler Werkgespräch bei der Jehle AG in Etzgen

(ja) Kürzlich fand das 3. Fricktaler Werkgespräch bei der Jehle AG in Etzgen statt. Der öffentliche Anlass, organisiert vom Planungsverband Fricktal Regio, stiess auf grosses Interesse und wurde von rund 160 Personen aus Wirtschaft, Politik und der Bevölkerung besucht.

Nach einem spannenden Rundgang durch die Jehle AG begrüssten Raphael Jehle, Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Jehle AG, und Markus Fäs, Vorstandsmitglied von Fricktal Regio, gemeinsam zum dritten Werkgespräch. Markus Fäs erklärte, dass das Fricktaler Werkgespräch einen Blick hinter die Kulissen geben wolle. Fricktal Regio organisiert diesen Anlass gemeinsam mit Unternehmen aus der Region. Das Patronat trägt die Regionalgruppe der Aargauischen Industrie- und Handelskammer.
Raphael Jehle stellte anschliessend das Familienunternehmen vor, welches im Jahr 1947 von seinem Grossvater gegründet wurde. Die Jehle AG beschäftigt heute mehr als 200 Mitarbeitende und ist erfolgreich tätig in den Sparten Stanz- und Umformtechnik, Werkzeug- und Formenbau sowie in der Spritzgiesstechnik. Die Jehle AG versteht sich als Dienstleister für seine Industriekunden und begleitet diese von der Entwicklung bis zur Produktion, Verarbeitung und Montage. So ist die Firma zum Beispiel Exklusiv-Lieferant für Sichtbauteile der Nespresso-Maschine «Pixie» und Singlesource-Lieferant für sicherheitsrelevante Bauteile in Lenksystemen von Thyssen Krupp. Einen besonderen Wert legt die Jehle AG auf eine wertschätzende Mitarbeiterkultur. So bildet der Betrieb eigene Fachkräfte aus, fördert Nachwuchskräfte und darf auch zahlreiche langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen.
Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor und Leiter Wirtschaftspolitik Swissmem, ging anschliessend auf die aktuelle Lage und Herausforderungen der Schweizer Tech-Industrie ein, welche mehr als 300 000 Arbeitskräfte beschäftigt und einen Exportanteil von 78 Prozent aufweist. Eine Abfolge verschiedener Krisen wie dem Krieg in der Ukraine fordern die Branche stark. Vom «US-Zollhammer» sind drei Viertel der Unternehmen mittel bis stark betroffen. Swissmem fordert in einem 10-Punkte-Plan dringende Massnahmen, darunter keine höheren Abgaben, Freihandelsabkommen verbessern, den flexiblen Arbeitsmarkt erhalten und die Rüstungsindustrie stärken.

Grosses Interesse am 3. Fricktaler Werkgespräch. Foto: zVgAdrian Schoop, CEO Schoop Gruppe und Grossrat, eröffnete als Moderator das Podium: «Die Schweiz ist Weltklasse, weil es Unternehmen wie die Jehle AG gibt, die Produkte für den weltweiten Einsatz produzieren.» Die Frage, was das Erfolgsrezept der Jehle AG sei, beantwortete Martin Hummel, Leiter Verkauf und Marketing der Jehle AG. Wichtig sei die Art, wie das Unternehmen auf Kunden zugehe. Die Jehle AG positioniere sich als zuverlässigen, langfristigen und vertrauensvollen Partner. Sie seien nicht die billigsten, bieten dafür Qualität. Das Unternehmen begleite die Kunden bereits bei der Entwicklung der Produkte, damit die Kunden anschliessend Erfolg mit ihren Produkten haben. Jean-Philippe Kohl ergänzte, dass die Schweizer Kultur entscheidend für den Erfolg sei. Auch in Krisen senken die Unternehmen ihre Aufwände in der Entwicklung nicht. Dank der kurzen Wege innerhalb der Schweiz arbei-ten verschiedene Unternehmen zusammen und auch die Zusammenarbeit mit Universtäten und Fachhochschulen sei unkompliziert.
Auf die Frage, welchen Beitrag die Politik an gute Rahmenbedingungen für die Unternehmen leisten kann, antwortete Andy Steinacher, Aargauer Grossrat und Präsident der Kommission Volkswirtschaft und Abgaben. Er nannte als Massnahmen Bürokratie abbauen, Steuern senken und attraktiven Wohnraum bieten, damit Pendler in die Nähe des Arbeitsortes ziehen können. Zudem appellierte er an die Bürgerinnen und Bürger sich bei Abstimmungen zu über-legen, was die Vorlagen für Unternehmen bedeuten. Persönlich bedauert er es, dass sich nicht mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in der Politik engagieren.

Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind, waren sich die Podiumsteilnehmer einig. Selbst vorleben, den Mitarbeitenden Wertschätzung entgegenbringen und Möglichkeiten für Entwicklung bieten wurden als wichtige Faktoren ge-nannt. Die Mitarbeitenden sollen sich kurz gesagt wohlfühlen. Raphael Jehle schloss das Podium mit den Worten: «Es ist viel Verantwortung, ein Unternehmen zu führen. Es macht jedoch auch Freude und es ist schön, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Arbeit geben zu können.»
Bei einem Apéro und regen Gespräch fand das Werkgespräch einen Ausklang. Fricktal Regio bedankt sich bei allen Mitwirkenden und vor allem der Jehle AG für die Gastfreundschaft und die gute Zusammenarbeit bei der Planung und Durchführung des Anlasses.

Bilder:
Erstes Bild: Gastgeber Raphael Jehle mit den Referenten Andy Steinacher, Martin Hummel und Jean-Philippe Kohl. Foto: zVg
Zweites Bild: Grosses Interesse am 3. Fricktaler Werkgespräch. Foto: zVg