Einen unterhaltsamen Abend erlebten die Gäste der Bundesfeier in Hottwil. Was insbesondere an der Festrednerin lag: Patti Basler – Satirikerin, Kabarettistin, Autorin und Bühnenpoetin – entführte das Publikum in eine skurrile Welt voller Wortwitz, Fantasie und Helden, die einem nicht grad jeden Tag über den Weg laufen.
PETER SCHÜTZ
Etwas deftig ging es auch zu und her, trotz der von ihr erwähnten Ermahnung von Gemeindepräsident Christian Kramer, sie solle nicht unter der Gürtellinie sprechen. Vergebliche Liebesmüh: Patti Basler zog ihr Ding durch, wie sie es nun halt macht. Frech, anzüglich, frei heraus. Das kam gut an, bescherte der Festrednerin viele Lacher und Applaus, während im Hintergrund die Küche heiss lief. Zwar kam Helvetia in ihrer Rede vor, das war es dann aber schon auch mit patriotischen Referenzen. «Es braucht mehr Heldentum», stellte sie fest, doch woher sollen die Helden kommen? Ist der Abwart ein Held? Der Senn in den Alpen? Ist er in Hottwil, im Mettauertal zuhause, nur merkt es keiner? Apropos Mettauertal: «Eigentlich müsste sich die Schweiz ein Beispiel am Mettauertal nehmen», fand Patti Basler. Man sei sympathisch, feiere mit Stil, mache alles zusammen. Eine fusionierte Gemeinde wie Mettauertal sei «ein Erfolg», hielt sie fest, wie ein Volg-Laden, oder, mit Blick auf den Namen des Gemeindepräsidenten, «ein Kramer-Laden».
Patti Basler rührte mit grosser Kelle in einer Ursuppe der Respektlosigkeit, befasste sich mit Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, kurz KKS, mit der Bildungslandschaft, Hitzewallungen und kulinarischen Gepflogenheiten. «Die einzigen, die Lehrer werden wollen, sind die Lehrerzimmer», sagte sie, wobei erst im Nachgang klar wurde, dass sie das h im Wort durch ein e ersetzte, denn die Lehrerzimmer würden immer leerer. Sie habe selber früher in Wil unterrichtet, berichtete sie, sei in der Landwirtschaft aufgewachsen, kenne sich also mit Schleppschläuchen aus.
Am Schluss bat sie Gemeindepräsident Christian Kramer zu einem Tänzchen auf die Bühne, damit dieser zeigen könne, dass er in der Hüfte flexibel sei. Er sei der «Gemeinderat zum Glück, das Rad im Sturmwind, das Rad der Freiheit», so Basler in ihrem Schlager. Kramer machte mit, so sehr, dass die Festrednerin fand, dass sie ihn grad in den Garten stellen würde, als Windrad. Die Bundesfeier wurde von den Hottwiler Vereinen organisiert. Vor dem feierlichen Akt und dem gemeinsamen Singen des Schweizerpsalms fand der Sprint für «Di Schnellschte vom Mettauertal» statt. Den musikalischen Rahmen bildeten die Musikgesellschaft Mettau sowie Doris Erdin, Aline Kuhn, Alessia Reinhard und Samira Furrer. Bei Einbruch der Dunkelheit fand ein Lampionumzug statt.