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Tanja Donlic mit ihrer Klasse der Schule Magden. Foto: Eugen Notter
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smart@digital-Award für Schule Magden – Auszeichnung für kompetente Mediennutzung

(mf) Mit dem smart@digital-Award zeichnet die Pädagogische Hochschule FHNW innovative Schulprojekte aus, die in den Bereichen Medien und Informatische Bildung besonders hervorstechen. Dieses Jahr gehen Auszeichnungen an die Schule Magden und die Sekundarschule Gelterkinden. Der Innovationspreis, ermöglicht durch die Enter Technikwelt Solothurn, geht an die Regionale Schule Äusseres Wasseramt (RSAW) Aeschi. Die Preisverleihung fand am Mittwoch im Rahmen der KommSchau25 in Brugg-Windisch statt.

Für den diesjährigen smart@digital-Award der PH FHNW reichten Schulen aus der ganzen Deutschschweiz ihre Dossiers mit spannenden Projekten ein. Unter den Eingaben wählte die Jury dieses Jahr zwei Gewinnerprojekte aus den Kantonen Aargau und Basel-Landschaft. Diese Preise sind mit je 1000 Franken dotiert, welche die Gewinner-Schulen für die Weiterentwicklung im Bereich Medien und Informatik nutzen können. Zusätzlich wurde ein Innovationspreis vergeben. Die ausgezeichnete Klasse ist zu einem Besuch in der Enter Technikwelt Solothurn eingeladen.

Preis des Kantons Aargau: Magden, Tanja Donlic: Auenlandschaften in der Schuhschachtel
Im Rahmen des Jahresprojektes «Auenlandschaften» im Fach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) im Schuljahr 24/25 unternahm die damalige 5. Klasse mit Fachpersonen über das Jahr verteilt vier Exkursionen. Die Schülerinnen und Schüler erweiterten dabei ihr Wissen zu Flora und Fauna von Auenlebensräumen und lernten den Biber als Auenbewohner näher kennen.
Im Laufe des Jahresprojekts gestalteten die Schülerinnen und Schüler eine Auenlandschaft in einer Schuhschachtel mit verschiedenen Materialien. Später passten sie ihre Auen­landschaft an die Bedürfnisse des Bibers an. Die Veränderungen hielten die Schülerinnen und Schüler in einer Keynote-Präsentation als digitales Prozessportfolio fest und begründeten, warum ihre Auenlandschaft besonders biberfreundlich ist. Im Deutschunterricht entstand anschliessend die Textvorlage für einen Audioguide, den die Schülerinnen und Schüler schliesslich mit ihrem iPad, einem Ansteckmikrofon und der App «Sprachmemos» aufnahmen. Im Rahmen eines Präsentationsabends am Ende vom Schuljahr wurden die Auenlandschaften in der Schuhschachtel den Eltern vorgestellt.
Die Jury lobt das ganzheitliche Projekt und bezeichnet es als «sehr inspirierend». «Die didaktische Planung und Umsetzung sind sehr beeindruckend, der Prozess wurde über einen langen Zeitraum begleitet, die Exkursionen sind gut vor- und nachbereitet.» Bei Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen liegt der Fokus auf Letzteren – und zwar «genau so, wie Anwendungskompetenzen gemäss Lehrplan innerhalb der Fächer erworben werden sollen. Das Projekt ist dafür ein besonders gelungenes Beispiel.» Auch die entstandenen Produkte seien von hervorragender Qualität, ganzheitlich und umfassend. Als weiterführende Idee könnten bei einer nächsten Durchführung der Unterrichtseinheit auch die Exkursionen in die Auenlandschaft mit Tönen, Bildern oder Filmen dokumentiert werden. «So könnten noch breitere Anwendungskompetenzen vermittelt und die Schuhschachteln multimedial weiter angereichert werden.»

Rita Sheean (Sek Gelterkinden) und Peter Mandak (Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Kanton Basel-Landschaft. Foto: Eugen NotterPreis des Kantons Basel-Landschaft: Sek Gelterkinden, Rita Sheean: Digitale Schnuppertools
Für die Begleitung von Schnupperlehren der Schülerinnen und Schüler hat die Lehrperson mit verschiedenen Beurteilungsbögen und Schnuppertagebüchern gearbeitet und diese auch selbst erstellt. Bislang hatte sie jedoch noch keine Dokumentationsmöglichkeit gefunden, die für alle Beteiligten praktisch, übersichtlich und einfach einsetzbar war. So entstand die Idee, das Schnuppertagebuch zu digitalisieren. Die Schnuppertools bestehen aus drei Teilen:
Das Schnuppertagebuch erstellte die Lehrperson auf taskcards.de. Die Server sowie die Datenablage befinden sich in Deutschland. Dies ist im Hinblick auf Datenschutz und -sicherheit wichtig, da in einem solchen Tagebuch auch persönlichere Daten abgelegt werden. Jede Schülerin und jeder Schüler erhält eine eigene digitale Pinwand auf der Plattform und kann sie als Tagebuch nutzen. Das Tagebuch kann von den Schülerinnen und Schülern auf ihrem Handy ausgefüllt werden. Das hat den Vorteil, dass es jederzeit und überall bearbeitet werden kann. Ebenso können Fotos, Videos sowie Audioaufnahmen problemlos vom Handy hochgeladen werden.
Beim Schnuppern stehen die Schüler*innen immer wieder vor unbekannten Situationen, welche sie verunsichern. Die Tipps und Tricks entnahm die Lehrperson einer Zertifikatsarbeit von Bettina Kurz und erweiterte sie mit Karten, die bestimmte Situationen in den Fokus setzen. Diese Flashkarten befinden sich ebenfalls auf der Website www.taskcards.de. Die Schülerinnen und Schüler können sie über einen Shortcut auf ihrem Handy schnell und unkompliziert aufrufen.
Die Schülerinnen und Schüler sind es aus dem Schulalltag gewohnt, über Teams mit ihren Lehrpersonen zu kommunizieren. Die Lehrperson formulierte eine kurze Frage und stellte Emojis mit Gefühlsbezeichnungen zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler wählten zuerst eines von fünf Emojis aus, mit welchem sie ihre Gefühlslage angaben. Aufgrund dessen wählten sie dann ein Gefühlsmonster aus. So hatte die Lehrperson die Möglichkeit auf schnelle Weise einen Einblick in das Befinden zu gewinnen und konnte bei Bedarf entweder über die Chat- oder auch über die Anruffunktion Kontakt aufnehmen.
Die Jury lobt die «sehr zeitgemässe und innovative Begleitung von Schnupperlehren». Speziell hervorgehoben wurde die Möglichkeit, nachzufragen und Hilfe zu holen. Das sei gerade auch für Schülerinnen und Schüler wichtig, die von den Eltern bei der Berufswahl wenig Hilfe erfahren. Die Nutzung sei dank Handy niederschwellig und überdies lernten die Jugendlichen, «digitale Tools in einem beruflichen Zusammenhang zu nutzen. Das stellt einen längerfristigen Vorteil für sie dar.» Das Projekt sei sehr bewusst und reflektiert gestaltet, so die Jury weiter. «Der pädagogische ICT-Support stellt einen Bedarf fest, sucht ein passendes Tool, führt das Projekt als Pilot durch, möchte in einem nächsten Schritt das Team einbinden und die Tools nachhaltig an der Schule verankern. So passiert nachhaltige Innovation.»

Fabian Knuchel (ENTER Technikwelt), Deborah Troxler und Wendy Vega mit Kindern der Schule Aeschi. Foto: Eugen NotterInnovationspreis: RSAW Aeschi (SO), Wendy Vega und Deborah Troxler: Jung hilft Gross
Der Ursprungsgedanke dieses Projekts bestand darin, anderen zu helfen. «Die Kinder wollten gerne Erwachsenen im Umgang mit Medien helfen und wir als Schule wollten der Gemeinde etwas zurückgeben und die Schule etwas öffnen», heisst es in der Projekteingabe. Zu unterschiedlichen Themen wie SBB-App, Cloud-Speicherung, Tutti, Instagram, Facebook, Fotoalbum erstellen, Dateien abspeichern, Whatsapp usw. erstellten die Schülerinnen und Schüler entweder Präsentationen, Lernfilme, Dossiers oder beantworteten individuelle Fragen der Teilnehmenden. Im Schuljahr 24/25 wurden sieben Anlässe für Seniorinnen und Senioren organisiert. Meistens fanden bis zu vier Vorträge statt und währenddessen sassen die Helferkinder neben den Erwachsenen, um bei den Schritt-für-Schritt-Anleitungen der Vortragenden unterstützen zu können. Herausfordernd aber gleichzeitig sehr wertvoll war die Unterstützung bei individuellen Fragen der Senioren und Seniorinnen. Die Kinder versuchten sich gegenseitig zu helfen und zwei PICTS der Schule waren ebenfalls zur Stelle wenn nötig. Die Anlässe stiessen auf reges Interesse und lockten bis zu 20 Teilnehmende an.
Die Jury sieht im Projekt eine überzeugende Verbindung von Medienbildung und Anwendungskompetenzen mit sozialem Lernen. Die Idee sei zwar nicht neu, «aber massgeblich weiterentwickelt und für die Schule umgesetzt worden». «Die Schülerinnen und Schüler werden zu Expertinnen und Experten und können stolz sein. Expertise bedeutet aber auch Verantwortung, etwa das Wissen weiterzugeben. Das erleben die Kinder hier direkt.» Um gut erklären zu können, müssten die Schülerinnen und Schüler vorbereitend wichtige Prozessschritte machen, betont die Jury. Das sei für 5./6. Klassen anspruchsvoll – aber überzeugend gelöst worden. Und: «Das Projekt baut Brücken, um über die Generationen hinweg mit der technischen Entwicklung und deren Tempo Schritt zu halten. Die Kinder lernen: Vieles, was wir im Alltag einfach so nutzen, ist für ältere Personen eine Herausforderung. Sie lernen, sich in das Gegenüber einzudenken», so die Jury. Zudem bilde das Projekt ein Gegengewicht zur oft beklagten Vereinzelung wegen Mediennutzung.

Bilder
Erstes Bild: Tanja Donlic mit ihrer Klasse der Schule Magden. Foto: Eugen Notter
Zweites Bild: Rita Sheean (Sek Gelterkinden) und Peter Mandak (Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Kanton Basel-Landschaft. Foto: Eugen Notter
Drittes Bild: Fabian Knuchel (ENTER Technikwelt), Deborah Troxler und Wendy Vega mit Kindern der Schule Aeschi. Foto: Eugen Notter