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Regierungsrat Alex Hürzeler (Mitte), Gemeindeammann Arpad Major (rechts) und Kantonsarchäologe Thomas Doppler präsentieren den Button mit dem neuen Label «Hallo! Kulturerbe.» Foto: Jörg Wägli

Kulturerbe-Tag in Kaisten: Regierungsrat Alex Hürzeler präsentiert das neue Label «Hallo! Kulturerbe.»

Sie hatten sich gedulden müssen – die kantonalen und lokalen Organisatoren des Kaister Kulturerbe-Tages. Erst an zwei Daten im 2020 angesetzt und coronabedingt beide Male wieder von der Terminliste gestrichen, konnte er diesen Sonntag nun endlich stattfinden. Regierungsrat Alex Hürzeler nutzte seine Eröffnungsrede, um auf die Bedeutung von Kulturerbe hinzuweisen und das neue von der Abteilung Kultur geschaffene Label «Hallo! Kulturerbe.» vorzustellen. Offiziell von der Ortsbürgerkommission Kaisten an die Bevölkerung übergeben werden konnte zudem der vier Rundgänge umfassende «Heimatweg Bann».

JÖRG WÄGLI

Gemeindeammann Arpad Major durfte am Sonntagmorgen um 10 Uhr über 100 Gäste zur Eröffnung von «Hallo! Kulturerbe. Hallo Kaisten!», dem Kulturerbe-Tag in Kaisten begrüssen und – nach einem grossen Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer für ihre grosse Arbeit während der Vorbereitungen – das Wort sogleich dem Aargauer Kulturdirektor, Regierungsrat Alex Hürzeler, übergeben. «Eigentlich hätte ich Sie gerne bereits im vergangenen Oktober hier auf dem Schulhof Kaisten zum Kulturerbe-Tag willkommen geheissen. Leider musste der Anlass im Zuge der Covid-19-Pandemie abgesagt werden. Umso mehr freut es mich, dass wir heute alle die besondere Gelegenheit haben, Kulturgüter aus vergangenen Zeiten zu bestaunen und in das vielseitige Kulturerbe von Kaisten einzutauchen», leitete Hürzeler seine Grussadresse ein: «Und als Oeschger freue ich mich besonders, dass der Aargauer Kulturerbe-Tag dieses Jahr im landschaftlich und kulturell wunderbar abwechslungsreichen und genussvollen sowie kulturhistorisch äusserst spannenden Fricktal stattfindet.»

Impression des Kulturerbe-Tages in Kaisten. Foto: Jörg WägliIn seiner achten Austragung führte die Kantonsarchäologie Aargau den Kulturerbe-Tag wiederum zusammen mit diversen Partnern durch. Aus dem Gastgeberort Kaisten waren dies insbesondere die Gemeinde, die Ortsbürgerkommission, die Volks- und Schulbibliothek sowie die Fasnachtsgesellschaft Kaister Haldejoggeli und die Guggenmusik Prototype Chaischte sowie aus regionaler Sicher die Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde. Der Kulturerbe-Tag, so der Regierungsrat, biete der Bevölkerung jeweils eine hervorragende Möglichkeit, das kulturelle Erbe der Gemeinde vertiefter kennenzulernen und daran teilzuhaben.

Neues Kulturerbe-Label
Button mit neuem Label«Eine der Herausforderungen im Umgang mit Kulturerbe ist, dass es oft im Verborgenen oder Unscheinbaren bleibt. Man erkennt gar nicht so schnell, was denn Kulturerbe ist und was es damit auf sich hat», sagte Alex Hürzeler. Mal übersehe man es, mal sei es einem nicht bewusst, dass etwas zum Kulturerbe zähle. Entsprechend freute sich der Kulturdirektor, den Anwesenden ein neues Label präsentieren zu können: «Hallo Kulturerbe.».
Dieses Label, von der Abteilung Kultur auf den Kulturerbe-Tag in Kaisten eingeführt, werde es auf verschiedene Weise ermöglichen, Kulturerbe zu kennzeichnen. So könne es etwa wie eine Art Logo auf digitalen Produkten platziert werden, bei Veranstaltungshinweisen online oder als Aufdruck verwendet werden, auf Broschüren oder Flyern. Regierungsrat Hürzeler: «Das Label ist wie eine Art Etikett, das dem Kulturerbe ermöglicht zu sagen ‹Hallo, in bin im Fall Kulturerbe! Seht mich an, entdeckt mich!›». Die Anwesenden forderte er auf, Fan des Aargauer Kulturerbes zu werden und sich den neuen Button, der am Infostand erhältlich war, anzustecken.

Impression des Kulturerbe-Tages in Kaisten. Foto: Jörg WägliVielfältiges Kulturerbe in Kaisten
Für die Lancierung des Labels, aber auch generell für einen Kulturerbe-Tag eigne sich die Gemeinde Kaisten hervorragend, sagte der Regierungsrat: «Kaisten besitzt ein vielfältiges Kulturerbe, das von der Gemeinde und weiteren Beteiligten intensiv gepflegt wird.» So könnten Interessierte seit 2017 zum Beispiel die Kultur und die Geschichte von Kaisten und Ittenthal auf zwei spannenden Rundwegen durch die beiden Ortsteile erkundet, markante Bauten und Standorte anhand von Bildern und Texten entdeckt werden. Dieser Heimatweg sei nun wiederum durch die Ortsbürgerkommission um 25 Tafeln mit spannenden Hintergrundinformationen, den vierteiligen «Heimatweg Bann», erweitert worden (siehe Kasten). «In Kaisten sieht man, was möglich ist, wenn sich eine Gemeinde aktiv mit seinem Kulturerbe auseinandersetzt und wie die Bevölkerung zur Teilhabe animiert werden kann, lobte der Vorsteher des Departementes Bildung, Kultur und Sport und weiter: «Als Aargauer Kulturdirektor freue ich mich über das Resultat und danke an dieser Stelle allen Beteiligten für ihr wertvolles Engagement.».

Impression des Kulturerbe-Tages in Kaisten. Foto: Jörg WägliRiesiges Angebot
Abschliessend lud Alex Hürzeler alle ein, den Kulturerbe-Tag in Kaisten in vollen Zügen zu geniessen: «Sie dürfen sich auf zahlreiche Erlebnisse freuen.» Er erwähnte etwa den Kulturerbe-«Markt» mit Infoständen und Präsentationen, der spannende Einblicke in die Vergangenheit des Dorfes und seine Umgebung gab. Es konnte beispielsweise aber auch bronzezeitlicher Schmuck selbst gestaltet und Funde aus der Archäologischen Sammlung zu 6000 Jahren Kaister Geschichte bestaunt werden. Interessierte konnten zudem erfahren, wie die Menschen früher lebten, oder die 1716 erbaute Pfarrkirche auf einer Besichtigung bestaunen. Der Kulturerbe-Tag in Kaisten wartete mit einem riesigen Angebot auf, das bis 17 Uhr frei zugänglich war. Einzig die diversen Führungen waren terminiert und bezüglich Teilnehmerzahl beschränkt. Das ganze Angebot war kaum zu bewältigen. Auswahl war von den Besuchenden gefragt – und das Planen eines oder mehrerer weiterer Besuche im Kulturerbe-Dorf Kaisten.

Franziska Winter zeigt die Heimatwegkarte. Foto: Jörg WägliHeimatwege und digitales Fotoarchiv – Aktive Ortsbürgerkommission zeigte ihre «Kulturerbe»-Arbeit
(jw) «Endlich!» Franziska Winter, alt Gemeindeammann und Mitglied der Arbeitsgruppe «Heimatweg», liess keinen Zweifel daran, dass es nun höchste Zeit war, den «Heimatweg Bann» offiziell der Bevölkerung zu übergeben. Die vier informativen Rundwege um die Ortsteile Kaisten und Ittenthal, welche unter der Regie der Ortsbürgerkommission entstanden, sind seit rund einem Jahr fertig, die attraktive Heimatwegkarte mit den insgesamt sechs Rundwegen konnte der Bevölkerung im Herbst 2020 mit der Informa­tionsbroschüre «Kaisten Info» zugestellt werden. Allein die offizielle Übergabe des neuen «Heimatwegs Bann» hatte zusammen mit dem Kulturerbe-Tag bis an diesem Sonntag warten müssen.

«Von der Dorfchronik bis zum Heimatweg»: Josef Amsler, Franziska Winter und Lucy Winter (von links) am Infostand der Ortsbürgerkommission  KaistenEntsprechend freute sich Franziska Winter, dass es nach der Eröffnungsrede von Regierungsrat Alex Hürzeler nun endlich soweit war. Neben Informationen zu geschichtlichen Ereignissen erfahren die Besucherinnen und Besucher auf dem «Heimatweg Bann» bzw. den vier Rundwegen auf 25 Tafeln mit Bildern und Texten viel Wissenswertes zu Besiedlung, Industrialisierung, Landwirtschaft, Wald, Jagd und Fischerei, aber auch zu Flurnamen und Sagen. «Wir laden die Bevölkerung herzlich zu einem oder mehreren Spaziergängen ein», sagte Franziska Winter: «Aber auch auswärtigen Besuchern möchten wir mit dem ‹Heimatweg› die Gelegenheit geben, in Kaisten und Ittenthal auf Entdeckungstour zu gehen.
Ihr Dank galt der Kollegin und den Kollegen von der Arbeitsgruppe, Judith Rehmann, Josef Amsler und Urs Müller, sowie den weiteren Helfern bezüglich Text, Gestaltung, Aufstellen und Platzierung der Tafeln.
Die Heimatweg-Karte mit den insgesamt sechs Rundgängen ist auch online abrufbar unter www.kaisten.ch (über Kaisten – Heimatweg).

Urs Müller präsentiert das Projekt «Digitales Fotosarchiv». Foto: Jörg WägliDigitales Fotoarchiv
Am Kulturerbe-Tag durften die Interessierten ein weiteres Projekt der Ortsbürgerkommission kennenlernen: Das digitale Fotoarchiv. Urs Müller präsentierte spannende Einblicke in die bisherige «Archivarbeit» bzw. das Überführen alter Bild-Dokumente ins digitale Zeitalter. Als (fast) ältestes Foto durften die Interessierten ein Schulfoto aus dem Jahre 1879 auf der Leinwand bestaunen, das Lehrer Konrad Zehnder mit Schulklasse zeigt. Altersmässige übertroffen werden dürfte dieser Zeitzeuge nur noch von einem Auswanderer-Bild, dessen Entstehung nicht genau datiert werden kann, das aber ebenfalls spätestens 1879 aufgenommen worden sein muss. Eine exakt 100-jährige Luftaufnahme von Kaisten von Flugpionier Walter Mittelholzer und viele weitere Bilder von Gebäuden, Menschen, Ereignissen, Katastrophen und dem Leben von einst folgten in der eindrücklichen Fotoschau.
Der Aufbau des Digitalen Fotoarchivs steht unter der Regie von Urs Müller und befindet sich mittlerweile im vierten Jahr. Rund 330 Fotos konnten bisher digitalisiert werden. 100 Fotos pro Jahr sind das Ziel, so dass in rund zweieinhalb Jahren mit zirka 600 Bildern, so Urs Müller, das «Wesentlichste» abgedeckt sein sollte.
Zum Schluss seiner spannenden Vorführungen appellierte Müller jeweils an alle, bei Hausräumungen und weiteren Räumaktionen nie Fotos aus vergangenen Zeiten wegzuwerfen – ohne zuvor mit ihm in Kontakt getreten zu sein.

Bilder
Erstes Bild: Regierungsrat Alex Hürzeler (Mitte), Gemeindeammann Arpad Major (rechts) und Kantonsarchäologe Thomas Doppler präsentieren den Button mit dem neuen Label «Hallo! Kulturerbe.» Foto: Jörg Wägli
Zweites bis viertes Bild: Impressionen des Kulturerbe-Tages in Kaisten. Fotos: Jörg Wägli
Fünftes Bild: Franziska Winter zeigt die Heimatwegkarte. Foto: Jörg Wägli
Sechstes Bild: «Von der Dorfchronik bis zum Heimatweg»: Josef Amsler, Franziska Winter und Lucy Winter (von links) am Infostand der Ortsbürgerkommission Kaisten. Foto: Jörg Wägli
Siebtes Bild: Urs Müller präsentiert das Projekt «Digitales Fotosarchiv». Foto: Jörg Wägli