(jw) Nach längerer Diskussion und einem abgelehnten Rückweisungsantrag hiessen die Kaister Stimmberechtigten am Freitagabend einen Kredit von 520 000 Franken für das Smart-Metering-System im Bereich der Elektrizitäts- und Wasserversorgung gut. Ebenfalls genehmigt wurden zwei Strassenbau-Kredite über total 3,255 Mio. Franken.
Unnötige Strahlung, die Gefahr von staatlicher Überwachung, das unnötige Ersetzen von funktionstüchtigen Zählern und dies alles bei unklaren Vorteilen des neuen Messsystems. – Beim letzten ordentlichen Traktandum schlug der Einführung des Smart-Metering-Systems bei der Elektrizitäts- und Wasserversorgung eine Welle von Widerstand entgegen. Dabei ist dieses «intelligente Messsystem», welches für Konsument wie Netzbetreiber jederzeit den genauen Verbrauch an elektrischer Energie und Wasser ablesbar macht, Bestandteil der 2017 vom Schweizer Volk angenommenen Energiestrategie 2050. Danach sind die Netzbetreiber verpflichtet, bis Ende 2027 80 Prozent der Messeinrichtungen umzurüsten. So auch die Elektra Kaisten. Schliesslich wurde ein Rückweisungsantrag gestellt, welcher aber mit 15 zu 59 Stimmen klar abgelehnt wurde. Schliesslich vermochten die Argumente, dass es heute sinnvoll und erzieherisch wertvoll sei, zu wissen, wann und wo Energie verbraucht werde, und es wichtig sei, dass die Netzbetreiber ein modernes Hilfsmittel zur Steuerung des Netzes zur Verfügung hätten, zu überzeugen. Der Antrag des Gemeinderates, ein Kredit über 520 000 Franken für das Smart-Metering-System, wurde schliesslich mit 61 zu 12 Stimmen klar gutgeheissen. Auf Wunsch aus der Versammlung wird der Gemeinderat zudem einen Infoanlass zur Anwendung und den Möglichkeiten des neuen Messsystems organisieren.
Positive Finanzlage
Zuvor hatten die Stimmberechtigten, von 1913 waren 90 (4,7 Prozent) anwesend, das Protokoll, den Rechenschaftsbericht, ein Einbürgerungsgesuch, mehrere Kreditabrechnungen sowie die Rechnung 2022 genehmigt. Bei letzterer durfte Gemeindeammann Arpad Major feststellen, dass die finanzielle Lage der Gemeinde weiterhin positiv sei. Weiter erwähnte er, dass der Gemeinderat auf das Jahr 2024 gemäss Antrag der FDP an der letzten Wintergmeind, eine allfällige Steuerfusssenkung genauestens prüfen werde.
Strassenbaukredite
Weiter standen zwei Strassenbau-kredite zur Beratung an. 2,995 Mio. Franken wurden für die Sanierung der Adlergasse und der Strassen Steig und Steigrain mit Werkleitungen beantragt. Weitere 260 000 Franken betrug der Anteil der Gemeinde Kaisten (rund 30 Prozent) an den Projektierungskosten für die Innerortssanierung der Kantonsstrassen in Kaisten. Insgesamt dürfte die Strassensanierung, für welche der Kanton verantwortlich zeichnet, sich die Gemeinde jedoch anteilsmässig beteiligen muss, rund 8,5 bis 9 Mio. Franken kosten. Ein Baubeginn könnte 2029 erfolgen. Beide Kreditbegehren wurden von den Stimmberechtigten klar gutgeheissen.
Unter Verschiedenes wurde auf den gestiegenen Raumbedarf für die familienergänzenden Tagesstrukturen sowie eine damit verbundene Online-Umfrage von 3. Juli bis 18. August hingewiesen. Zudem wurde auf die Einweihung des sanierten und erweiterten Gemeindehauses am 10. September sowie eine sich abzeichnende substanzielle Kostenüberschreitung hingewiesen. Aus der Versammlung erfolgte zudem der Wunsch, dass die Begegnungszone im Bereich Schulanlage/Sporthalle bis nach den Sportplatz im Boll erweitert wird. Ein Anliegen, das der Gemeinderat zur Prüfung entgegennahm. Um 22.10 Uhr konnten die Versammlung geschlossen und die Anwesenden zum Apéro eingeladen werden.