(jw) Kaisten beteiligt sich nicht an den Abklärungen der Gemeinde Laufenburg für eine neue Grundwasserfassung auf Kaister Boden. Ein entsprechender Kreditantrag scheiterte knapp mit 40 Ja- zu 43 Nein-Stimmen. Auf Ablehnung stiess auch das unter Verschiedenes präsentierte neue Logo der Gemeinde Kaisten.
Kein Handlungsbedarf und damit keine Rechtfertigung, bestes Gemüseanbauland einer Grundwasserschutzzone zu opfern. Dies die Hauptargumente der vor allem aus Landwirtschaftskreisen stammenden Voten gegen ein Untersuchungsprogramm für eine gemeinsame Grundwasserfassung im auf Kaister Gemeindebann gelegenen Gebiet Rüchi/Alti Stross mit der Gemeinde Laufenburg und den damit verbundenen Kredit von 150 000 Franken. Kaisten verfüge nur wenige 100 Meter entfernt gelegen über ein gut funktionierendes Grundwasserpumpwerk, das gutes Wasser in ausreichender Menge liefere. Deshalb könne nicht akzeptiert werden, dass rund 14 Hektaren bestes Landwirtschaftsland einer neuen Schutzzone zugewiesen werden sollen. Diese würde nicht zuletzt den Gemüsebaubetrieb Bauer mit seinen zwölf Angestellten betreffen, läge doch knapp die Hälfte seiner zirka 14 Hektaren grossen Betriebsfläche in dieser neuen Schutzzone, welche einen Gemüseanbau komplett verunmöglichen würde. Zudem, so wurde von mehreren Votanten betont, sei die Gemeinde Laufenburg selber schuld, dass sie ihre bestehende Fassung Bauland «geopfert» habe und müsse nun entsprechend selber nach einer Lösung für ihre Wasserversorgung suchen.
Beteilige sich Kaisten nicht an diesem Projekt, so könne die Gemeinde auch nicht mitbestimmen und eine zukunftsgerichtete und für alle Betroffenen befriedigende Lösung anstreben, warnte der zuständige Gemeinderat Willy Burkhalter. Denn die weiteren Abklärungen für eine neue Grundwasserfassung in diesem Gebiet würden mit oder ohne Kaisten vorangetrieben, zeigte sich Burkhalter überzeugt. Und da der Kanton Aargau Besitzer des Grundwassers sei, würden schlussendlich auch kantonale Stellen über eine neue Fassung und neue Schutzzonen entscheiden. Deshalb wäre es nicht ausgeschlossen, so der Gemeinderat, dass Laufenburg eine neue Grundwasserfassung auf Kaister Boden erhalten würde, die erst noch qualitätiv sehr gutes und damit besseres Trinkwasser liefere, als es Kaisten derzeit habe, ohne dass Kaisten daran beteiligt sei. In diesem Falle müssten dann sogar zwei Schutzzonen, eine für die bestehende Kaister Fassung und eine für die neue «Laufenburger» Fassung, hingenommen werden. Im Gesamtinteresse der Kaister Bevölkerung gelte es, sich am Projekt zu beteiligen, um nicht nur «Zuschauer» zu sein.
Aus der Versammlung erfolgte nach rund einstündiger Diskussion mit vielen Pro- und Kontra-Voten schliesslich ein Kompromissvorschlag, welcher eine Ergänzung des gemeinderätlichen Antrags forderte. Eine Beteiligung der Gemeinde sei an die Auflage zu knüpfen, dass die Untersuchungen nicht auf den Standort Rüchi/Alti Stross beschränkt würden, Vielmehr seien auch Alternativen zu prüfen, welche die Landwirtschaft weniger einschränken würden. Dieser Änderungsantrag fand zwar mit 41 Ja zu 19 Nein noch eine deutliche Zustimmung bei den Anwesenden. In der Hauptabstimmung scheiterte der entsprechend geänderte Hauptantrag dann jedoch knapp mit 40 Ja zu 43 Nein.
Die übrigen Traktanden passierten die Gemeindeversammlung, an welcher 92 der total 1851 Stimmberechtigten anwesend waren, problemlos. Es waren dies nebst Einbürgerungen eine Anpassung des Stellenplans der Gemeinde Kaisten im Bereich Schulverwaltung in Zusammenhang mit der Abschaffung der Schulpflege, ein Kredit von 720 000 Franken für die Sanierung von Anlagen zur Abwasserbeseitigung sowie das Budget 2022 mit einem unveränderten Steuerfuss von 105 Prozent.
Logo verursacht Gegenwind
Wieder Gegenwind musste der Kaister Gemeinderat unter Verschiedenes hinnehmen. Er hatte die Anwesenden mit einem neuen Logo für die Gemeinde überrascht – und wurde seinerseits von heftigem Widerstand gegen das Logo überrascht. Als Schildbürgerstreich wurde das neue Logo bezeichnet, gegen welches sich in einer spontanen Konsultativabstimmung die grosse Mehrheit der Anwesenden aussprach. Gemeindeammann Arpad Major nahm dieses deutliche Fazit zur Kenntnis und versprach weitere Infos zu diesem Thema an der nächsten Gemeindeversammlung.
Verabschiedung
Nach weiteren Infos zur Ressortverteilung für die neue Amtspriode sowie zur Gesamtrevision Nutzungsplanung, welche in einem Jahr zur Genehmigung vorgelegt werden soll, galt das Augenmerk den Verabschiedungen. So dankte der Gemeindeammann einerseits den Mitgliedern der Schulpflege für ihre stets engagierte Arbeit. Andererseits musste er Vizeammann Stefan Moser nach 16 Jahren Amtstätigkeit, erst vier Jahre als Gemeinderat und Vizeammann von Ittenthal und nach der Fusion zwölf Jahre als Gemeinderat und Vizeammann von Kaisten, verabschieden. Er würdigte ihn als einen Ratskollegen, der in all den Jahren Probleme jeweils nicht einfach lösen wollte, sondern diese stets als Chance für Verbesserungen gesehen habe. Mit Fachwissen und Elan habe sich Stefan Moser für das Wohl der Gemeinde eingesetzt, wobei ihm immer eine gute Zusammenarbeit wichtig gewesen sei. Mit dem besten Dank für das langjährige Engagement wurde Stefan Moser in den «gemeinderätlichen Ruhestand» entlassen.