Die Freude beim Kaister Gemeinderat war gross, zur diesjährigen Bundesfeier Regierungsrat Markus Dieth als Festredner begrüssen zu dürfen. Ein Festredner, der mit launigen Worten die Besucher mitnahm auf einen Spaziergang zusammen mit Vater, Sohn und Esel. Eine Parabel, mit welcher der Regierungsrat aufzeigte, dass man es nicht allen recht machen muss. Er nutzte sie aber auch, um darauf hinzuweisen, dass Kritik allein nicht genügt, sondern dass alle ihren Beitrag für das Gesamtwohl leisten müssen.
JÖRG WÄGLI
«Ich habe mich im November 2023 am Jubiläum des Rebbauvereins in Kaisten extrem wohl gefühlt», blickte Regierungsrat Markus Dieth, seines Zeichens oberster Winzer im Aargau, fast zwei Jahre zurück. So wohl, dass er eine spontane Anfrage des inzwischen leider verstorbenen Gemeindeammanns Arpad Major für eine Bundesfeierrede mit Ja beantwortete. Vereinbart wurde der 1. August 2025. Und so war es der neue Gemeindeammann, Oliver Brem, der den Finanz- und Landwirtschaftsdirektor des Kantons Aargau in der Mehrzweckhalle Kaisten – hierhin hatte die Feier wettbedingt verlegt werden müssen – begrüssen durfte. Begrüssen durfte er auch sehr viele Besucherinnen und Besucher, welche sich die traditionell über die Mittagszeit stattfindende Feier nicht entgegen lassen wollten. Bewirtet und bestens unterhalten wurden diese von der Musikgesellschaft und der Alphorngruppe sowie von Verschönerungsverein und der Fasnachtsgesellschaft Chaischter Haldejoggeli, wofür den vier Vereinen der beste Dank des Gemeindeammanns – begleitet von einem kräftigen Applaus der Anwesenden – sicher war.
Im Mittelpunkt stand aber die Rede von Regierungsrat Dieth. Ob nun der Vater, der Sohn oder beide auf dem Esel ritten, ob Vater, Sohn und Esel nebeneinander hergingen oder Vater und Sohn gar den Esel trugen – immer hatte es Leute am Wegesrand die kritisierten, es besser wussten. Wie viele, die sich in Vereinen, Schule, Kirche, in der Nachbarschaft oder einfach fürs Dorfleben engagierten, seien auch alle in ihrem politischen Engagement «den Rufen vom Wegesrand» ausgesetzt», so der Redner. Und diese würden nicht leiser. Vielmehr gleiche unsere Gesellschaft immer mehr einem chaotischen Dorfplatz, auf dem alle wild durcheinanderrufen würden. Jeder wisse es besser, Jeder habe seine eigene Wahrheit. Keiner höre dem anderen zu... Entsprechend forderte Regierungsrat Dieth Dialog statt Konfrontation und weiter: «Der Staat, das sind wir – wir tragen ihn, er trägt uns. Dieses gegenseitige Verantwortungsgefühl ist das Fundament der Schweiz.» Miteinander reden statt übereinander herzuziehen, sei wichtig. Und vor allem: «Gestalten wir unser Land weiterhin gemeinsam. Dann wird unsere Schweiz uns auch in Zukunft tragen und für uns da sein – für uns, unsere Kinder und die Generationen nach ihnen», schloss Dieth seine Rede, welche ihm von den Zuhörenden mit grossem Applaus und von Gemeindeammann Brem mit einen Geschenkkorb verdankt wurde.