(sif) Während draussen der Regen in feinen, grauen Schleiern vorbeizog, erstrahlte der Sonntagabend drinnen in warmen Klangfarben.
Beim 95. KUL’TOUR-Anlass verwandelte sich das Teppichlager von Schmid Wohnen in einen Konzertsaal voller Zauber, Hingabe und berührender Präsenz. Zwischen aufgehängten Vorhängen, Teppichrollen und fliessenden Stoffbahnen schwebte Musik, die den Raum atmen liess.
Die Festival Strings Chamber Players – Daniel Dodds und Agata Lazarczyk an den Geigen, Sylvia Zucker an der Bratsche und Alexander Kionke am Cello – spannten feine, unsichtbare Fäden zwischen Klang und Raum, Licht und Zuhörenden. Mozarts «Preussisches Quartett» tanzte hell und klar wie Novemberlicht durchs Fenster, Dvoráks «Aus den Zypressen» hauchten leise Wehmut in die Luft, und Samuel Barbers «Adagio» legte sich so zart über die Zuhörenden, dass man fast das Atmen vergass. Schliesslich weitete sich Dvoráks «Amerikanisches Quartett» zu einem lebendigen, sonnenwarmen Finale.
Manche Augen geschlossen, andere wach vor Staunen – und über allem dieses Gefühl, dass hier Klang und Stoff, Musik und Handwerk, Herz und Raum einander fanden. Am Ende stand ein Moment kostbarer Stille, bevor kräftiger Applaus die Musikerinnen und Musiker verabschiedete – nicht ohne eine kleine, feine Zugabe.
Mit diesem Abend hat KUL’TOUR einmal mehr bewiesen, dass Kultur in Gipf-Oberfrick dort entsteht, wo sich Handwerk, Herzblut und Kunst begegnen – mitten im Alltag, mitten im Leben.