«Wir haben das Sterben in den letzten 60 Jahren in schöne, einsame Häuser und Institutionen und an Fachkräfte delegiert. Den Tod haben wir tabuisiert», sagt Arthur Buck aus Frick und fügt hinzu: «Sterben und Tod sind wichtige Teile unseres Lebens in der Beziehung, in der Familie, in Freundschaften, im Dorf, in der Gesellschaft. Sie können nicht verdrängt werden.»
CLAUDIA DANIEL-SIEBENMANN
Die Begleitung von Sterbenden braucht jedoch Zeit, die in den Institutionen oft fehlt. Da diese Begleitung ein zentrales christliche Anliegen ist, bieten die Aargauer Landeskirchen seit 2010 eine Ausbildung in Palliative Care und Begleitung an. Mit grossem Erfolg: Mehr als 1000 Personen haben bisher die Ausbildungen absolviert. Auch in diesem Jahr starten ab dem 12. Juni wieder neue Basiskurse für begleitende Angehörige und Freiwillige, sowie auch Fachpersonen aus medizinischen und sozialen Berufen.
Arthur Buck hat den Kurs im Jahr 2022 abgeschlossen – zwei Jahre vor seiner Pensionierung, um nach einem interessanten und intensiven Arbeitsleben eine Aufgabe zu haben, die seinen Geist und Intellekt fordert. Die Ausbildung mit pflegerischen, rechtlichen, theologischen und ethischen Punkte sei interes sant, bereichernd und anspruchsvoll gewesen, berichtet er.
Sechs Menschen hat er bisher begleitet: «Einen schwer demenzkranken Mann begleite ich seit fast einem Jahr und besuche ihn einmal pro Woche. Wenn wir bei schönem Wetter draussen gemeinsam einen Stumpen rauchen, hat er eine Riesenfreude.» Andere Einsätze, unmittelbar am Sterbebett, sind oft deutlich kürzer: «Manchmal brauchen auch die Angehörigen Begleitung, wenn sie mit der Situation überfordert sind. Wenn ich da als ruhender Pol präsent bin – auch ohne viel zu reden –, dann ist das eine sinnvolle Aufgabe», sagt Arthur Buck.
Momentan sind im Aargau 170 Freiwillige für Begleitungen zu Hause und in Pflegeinstitutionen im Einsatz. Sie werden über die 14 regionalen Gruppen und eine kantonale Gruppe vermittelt und leisteten im Jahr 2022 insgesamt 8770 Stunden Freiwilligenarbeit bei der Begleitung von 278 Personen. Dank dieses grossen, unentgeltlichen Engagements kommt das Angebot des Palliative Care-Begleitdienstes kostenlos allen zugute, die das wünschen. Unter
Bild: «Jemandem die Zeit zu erleichtern, ist eine wunderbare Aufgabe», sagt Arthur Buck aus Frick über seine freiwillige Tätigkeit im Palliative Care-Begleitdienst. Foto: Claudia Daniel-Siebenmann