(pd) Die ersten drei Kunstwerke, die im Rahmen des Kunstprogramms FiBL ARTS des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL den nationalen Wettbewerb gewonnen haben, wurden auf dem FiBL-Campus in Frick am 26. Oktober feierlich eingeweiht.
Das transdisziplinäre Kunstprogramms FiBL ARTS, das dank grosszügigen Spenden realisiert werden konnte, feierte am 26. Oktober am FiBL in Frick die erfolgreiche Installation der ersten drei Kunstwerke. Der Anlass bot Gelegenheit, sich mit den Künstler*innen direkt auszutauschen. Die Kunstwerke verkörpern alle auf ihre eigene Weise die Verbindung zwischen Natur, Forschung und Kunst.
Vertreten waren die Fachjury, Medien, FiBL Mitarbeiter*innen sowie der Stiftungsrat. Nach einer Begrüssung durch Knut Schmidtke, Direktor für Forschung, Extension und Innovation am FiBL Schweiz, und ILEA-Leiter Johannes Hedinger, Moderator des Events, wurde das Wort den Künstler*innen übergeben.
Im «Art Talk» gewährten Daniel Keller von Lithic Alliance, Bob Gramsma und Sabina Lang vom Künstlerduo L/B Einblicke in die Entstehung und Bedeutung ihrer Installationen sowie deren Integration in den FiBL Campus. Im darauffolgenden «Art Walk» wurden die Installationen gemeinsam mit den Künstler*innen besichtigt, woraufhin inspirierende Diskussionen über die Ideen hinter den Kunstwerken und den Bezug zur Forschung entstanden.
Die Kunstwerke:
Bob Gramsma – Anrichte (PD#21298; 2022): Die vor Ort entstandene Gussskulptur «Anrichte» von Bob Gramsma nimmt auf dem Vorplatz des neuen Zentralgebäudes mehrere Funktionen ein: sie begrüsst, ist Treffpunkt, ein Brunnen und kann als Tisch (Anrichte) verwendet werden. Für die Herstellung der Skulptur wurde aus einer Mischung von Beton, lokalen Steinen, Pflanzenresten und Hölzern einen Abdruck eines Bodengrube im lokalen Erdreich des FiBL Gelände getätigt. Durch eine Öffnung auf der Oberfläche fliesst Wasser über ihre Flanken hinunter in die Rinnenbildung. Dort, wo das Wasser über die erdige Struktur fliesst, bilden sich im Laufe der Zeit Mose und Algen. Die einsetzende Erosion schafft Lücken, Abplatzungen und Hohlräume, die dann Raum für neues Leben bilden. Solche Einflüsse an der Gebäudehülle, oft im Bau unerwünscht, symbolisieren die untrennbare Beziehung von Körper und Raum und repräsentieren das sich verändernde Verhältnis von Natur und Künstlichkeit.
L/B – Beautiful Steps #19 (2022): Bei der Installation «Beautiful Steps» #19 vom Künstlerduo L/B (Lang/Baumann) handelt es sich um eine Aussentreppe, die spielerisch ins Nichts führt. Diese ist in Bauart und Ästhetik identisch wie die auf dem FiBL-Campus neu erstellte Aussentreppe zum Forumsplatz, endet jedoch bereits nach fünf Stufen. Sie kann als Analogie zur Forschung gelesen werden, welche zahlreiche Versuche bedingt, von denen aber nicht alle direkt zum Ziel führen: Manche Wege verlaufen sich im Nichts oder wie in diesem Fall direkt von einer gebauten Konstruktion in die Natur hinein.
Lithic Alliance – Co- (2022): Die Rohstoffe der Natur werden nicht nur von Menschen für deren Infrastruktur verwendet, sondern auch von unzähligen anderen Tierarten für den Bau von Nestern, Höhlen etc. eingesetzt. An verschiedenen Orten im neuen FiBL Gebäude Alvarium sind die Kreationen von Lithic Alliance namens «Co-» installiert. Die keramischen Objekte, die im 3D-Druck Verfahren aus lokal-abgebauter Tonerde hergestellt wurden, erinnern an Nester und machen auf die zentrale Bedeutung der Gemeinschaftlichkeit im lebendigen Ökosystem aufmerksam.
Wie geht es weiter?
Jedes Jahr soll mindestens ein weiteres Kunstwerk für die öffentliche Sammlung und eine Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden in der Kunst-Forschungs-Residenz initiiert werden. Längerfristig wird eine Kooperation mit einer Bildungsinstitution aus dem Bereich Kunst angestrebt (z.B. Aufbau eines gemeinsamen CAS Art & Ecology), um Wissensplattformen und Netzwerke an den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Ökologie aufzubauen.