Kleine Kippe, grosses Problem: Ist die Zigarette fertig geraucht, ist der Rest schnell weggeworfen. Doch unproblematisch ist der nachlässige Umgang mit dem Überbleibsel des Glimmstängels nicht. «Der Abbau einer Zigarette in der Natur dauert bis zu 10 Jahre»: Dieser Hinweis ist auf den neuen runden Tafeln und Bodenklebern, die an Verkehrssignale erinnern, im Rahmen der diesjährigen Aktion «Sauberes Fricktal» angebracht.
PETER SCHÜTZ
Sie stellt, ganz nach dem Wunsch der Werkhof-Mitarbeitenden im Fricktal, den Umgang mit Zigarettenkippen in den Mittelpunkt. Die Aktion wurde erstmals am Freitag vor dem Mehrzweckgebäude Racht in Frick vorgestellt. «Wir wollen alle Jahre ein Zeichen setzen bezüglich Littering», erklärte Kurt Bächtold, Präsident der Arbeitsgruppe «Sauberes Fricktal» und Mitglied des Gemeindeverbandes Abfallbeseitigung Oberes Fricktal GAOF. Bächtold wies darauf hin, dass nicht nur die «konventionellen» Zigaretten, sondern auch die Filter der E-Zigaretten korrekt entsorgt werden sollen.
Nicht nur ästhetisches Problem
Das Problem ist nicht nur ein ästhetisches: Weggeworfene Kippen und Filter enthalten giftige Stoffe, die mit der Zeit ausgewaschen werden und so in den Boden oder in Gewässer gelangen können. Gerade in der heissen, trockenen Jahreszeit kommt eine weitere Gefahr dazu: glimmende Zigarettenkippen können Brände auslösen. Deshalb befindet sich auf den neuen Signaltafeln auch der Hinweis: «Es besteht Brandgefahr.»
Die Aktion kommt für Gunthard Niederbäumer, Vizeammann der Gemeinde Frick, zur rechten Zeit. «Für Frick ist das Thema Littering wichtig, weil die Gemeinde als neues Mitglied des Jurapark Aargau eine Verantwortung hat», so Niederbäumer. Nun fahre Frick im Kampf gegen die Umweltverschmutzung quasi doppelspurig, da sich die Schulen schon länger daran beteiligen würden. Frick habe auch insofern eine besondere Rolle inne, da es im Ort mehrere Hotspots gebe, die einer besonderen Pflege bedürfen, so Gunthard Niederbäumer. Konkret wies er auf den Bahnhof sowie die Bushaltestellen mit hohem Umsteigeverkehr hin. Deshalb hat die Gemeinde Frick gleich 20 Schilder und Bodenkleber bestellt. In 25 Fricktaler Gemeinden
Diese sollen laut Georg Schmid, Bauamtleiter der Gemeinde Frick, nicht nur an den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, sondern auch an den örtlichen Feuerstellen angebracht werden. Insgesamt 25 Gemeinden im Fricktal profitieren vom neuen Angebot und wollen ein Zeichen setzen für einen sauberen öffentlichen Raum.
Entworfen hat die runden Signale in rot und grün Ylenia Freiermuth, Grafik-Designerin aus Zeiningen. «Das rote Stopp-Schild wirkt sofort wie eine Warnung», berichtete Helene Bigler Brogli vom U-Büro der AG Sauberes Fricktal. Die Zigarette in der Mitte würde sowohl als Gedankenstrich wie auch als Stoppzeichen fungieren. Das grüne Schild hingegen würde den Betrachtenden ein positives Zeichen vermitteln, sagte sie. «Es symbolisiert die korrekte Entsorgung», so Helene Bigler Brogli.
Leute sensibilisieren
Die runden Signale, ob Tafel oder Bodenkleber, können im Wechsel oder nebeneinander angebracht werden. «Die Bodenkleber eignen sich zum Kleben auf Asphalt», erklärte Helene Bigler Brogli, «wir empfehlen Orte, welche stark von der Littering-Problematik betroffen sind». Wo Bodenkleber nicht angebracht werden können – zum Beispiel bei Grillstellen – kommen die Tafeln zum Einsatz. Die 25 Gemeinden, die sich an der Aktion beteiligen, werden in den nächsten Tagen rund 130 Bodenkleber im öffentlichen Raum anbringen und 70 Tafeln aufstellen, um die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass die kleine Kippe falsch entsorgt zu Problemen führen kann. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Erika Abt und Eliane Ryf freuten sich, die Bestellungen nach der Auftaktveranstaltung übergeben zu können.