Ein Produkt der  
Die grösste Wochenzeitung im Fricktal
fricktal info
Verlag: 
Mobus AG, 4332 Stein
  Inserate: 
Texte:
inserat@fricktal.info
redaktion@fricktal.info
Fricktalwetter
Mäßiger Regen
14.6 °C Luftfeuchtigkeit: 96%

Montag
14.2 °C | 23.5 °C

Dienstag
10.7 °C | 18.3 °C

Featured

«Grosses Risiko» – Frick: Referendumskomitee warnt vor 20-Mio.-Projekt

(pd) Mit einem Rekord von 788 Unterschriften hat ein breit abgestütztes Referendumskomitee den Neubau einer Mehrzweckhalle mit zusätzlichen Schulräumen in Frick an die Urne gebracht. Das Komitee erachtet das Projekt als überdimensioniert und finanziell unverantwortlich und fordert einen Marschhalt, damit realistische und tragfähige Lösungen erarbeitet werden können.

Der Gemeinderat Frick plant Investitionen, die eine Pro-Kopf-Verschuldung von über 6000 Franken zur Folge haben (der Kanton Aargau betrachtet 2500 Franken als tragbar). An der Gemeindeversammlung im Juni wurde aufgezeigt, dass dafür eine Steuerfusserhöhung von insgesamt rund 18 Prozent notwendig ist – allein sechs Prozentpunkte für den geplanten Neubau der Mehrzweckhalle mit zusätzlichen Schulräumen. Als ehemaliger Gemeinderat und Finanzvorsteher kennt Rolf Hüsser die Fricker Finanzen im Detail und warnt: «Wer Ja sagt, stimmt einer Verschuldung weit über die Schmerzgrenze zu. Damit nimmt sich Frick den finanziellen Spielraum für die kommenden Jahre. Bezahlen werden die kommenden Generationen.»
Auch beim Schulraum zeige sich so das KOmitee in einer Medienmitteilung, dass die Planung auf falschen Annahmen beruhe. Bereits heute seien einige Klassenzimmer nur zu 30 Prozent ausgelastet. Der massiv höhere Raumbedarf sei Folge des vom Gemeinderat eingeführten Modells der «Lernateliers». Dieses sei ohne Volksentscheid umgesetzt worden und habe laut einer Evaluation der Fachhochschule Nordwestschweiz nicht zu einer besseren Qualität, sondern zu sinkenden Bildungsleistungen geführt. «Wir müssen zuerst die Qualität des Unterrichts sichern, bevor wir Millionen in zusätzliche Räume investieren, die vielleicht gar nicht gebraucht werden», betont Etienne Frey, Sprecher des Referendumskomitees.
Auch die Tagesstrukturen und der Vereinssport würden durch das Projekt nicht wirklich gestärkt. So solle der Mittagstisch und die Tagesstrukturen künftig ins Schulhaus E (ehemals HPS) verlegt werden, was noch weitere Millionen kosten würde – für Primarschulkinder bedeute das einen längeren und gefährlicheren Weg. Den Vereinen wiederum werde zwar mehr Hallenfläche in Aussicht gestellt, doch der Preis dafür sei ein Projekt, das die ganze Gemeinde überfordere. «Ein Nein ist kein Nein zu den Vereinen. Im Gegenteil: Nur eine abgespeckte, finanzierbare Lösung (inkl. den Folgekosten) kann den Sport langfristig stärken. Wenn Frick sich mit diesem 20-Millionen-Projekt übernimmt, fehlt am Ende auch das Geld, um die Vereine gezielt zu unterstützen.», erklärt Frey.
Ein Hauptgrund für den geplanten Ausbau ist die Zusammenführung der Primarschulklassen an einem Standort. Für das Referendumskomitee handelt es sich dabei nicht um eine zwingende Notwendigkeit, sondern um ein Wunschprojekt mit enormen Kosten. «Der Schulbetrieb funktioniert auch heute an den bestehenden Standorten einwandfrei. Wir müssen Wünschbares von Notwendigem trennen», sagt Hüsser.
Das Referendumskomitee ruft die Stimmberechtigten auf, am 28. September Verantwortung zu übernehmen und die Projektierung für das 20-Millionen-Projekt abzulehnen. Nur ein Nein eröffne die Möglichkeit, realistische Alternativen zu erarbeiten, die den Bedürfnissen von Schule, Vereinen und Familien gerecht werden, ohne die Gemeinde finanziell zu überlasten. Es sei eine ganzheitliche Auslegeordnung inklusive Hallenbad-Zukunft vorzulegen. Das Komitee verweist auf weiterführende, detaillierte Begründungen in der Abstimmungsunterlagen der Gemeinde Frick.