(dlb) Ein Spaziergänger am Rhein wird von Enten und Schwänen umringt. Zwei Entenpaare zanken sich um einen Brotbrocken. In der Nähe eines Wohnhauses spielt sich Ähnliches ab. Tauben und Vögel in grosser Zahl picken aus einer Schale das bereitgestellte Futter. Der Futternapf ist kaum erkennbar, immer mehr Vögel drängen sich um den Platz. Diese Bilder sind nicht selten anzutreffen. Doch ist es sinnvoll, Wildtiere zu füttern?
Vögel direkt vor der Haustüre zu beobachten, erfreut so manch tierliebende Person. Mit einer bereitgestellten Futterstelle oder einem nicht gedeckten Kompost werden viele Tiere angelockt. Leider wird ihnen damit nicht immer Gutes getan. Einzelne Arten können sich stark vermehren, so zum Beispiel Tauben oder Elstern. Diese wiederum verdrängen andere Vogelarten. Es werden auch nicht gern gesehene Tiere wie Ratten angezogen. Einzelne Tierarten verlieren jede Scheu und können ein Frühstück im Freien verderben, indem sie sich bis an den Esstisch trauen und jeden Moment der Unaufsicht nutzen, das Frühstücksbuffet selber zu beanspruchen. Die ungebetenen Gäste können auch Parasiten mitbringen, welche Krankheiten übertragen.
Auf Bundesebene ist der Schutz der Wildtiere geregelt. In der Verordnung über die Wasser- und Zugvogelreservate wird zum Beispiel das Verbot der Fütterung von wildlebenden Tieren festgehalten. Mit unkontrollierter Fütterung wird in die Natur eingegriffen. Mit diesem Verbot wird auf eine Überpopulation und die Gefahr von Infektionen in Schutzgebieten reagiert, was zu Abschüssen oder anderen eliminierenden Massnahmen führen kann. Wenn gefüttert wird, dann nur von Fachpersonen und mit gezielt ausgewählter Nahrung, um auf den Bedarf der Tiere zu achten.
Gutes tun – ohne zu füttern
Tiere zu beobachten und für sie etwas Gutes zu tun, ist sehr wohl möglich, auch ohne sie zu füttern. Wer einen naturnahen Garten pflegt, schafft einen natürlichen Lebensraum für Wildtiere. Dort finden sie Nahrung und Unterschlupf. Eine bereitgestellte Futterstelle braucht es nicht. Sie können sich von Insekten, Würmern, Schnecken oder Wildbeeren ernähren. Ein Garten mit Kleinstrukturen wie Sträucher und Steinhaufen und ohne Gifteinsatz ist für Wildtiere ein Schlaraffenland. Wer keine Wasserstelle, wie Beispiel einen Teich hat, kann eine Schale mit Wasser bereitstellen, damit die Tiere während der trockenen und warmen Jahreszeit mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden. Im Weiteren kann man auf Wildtiere achtgeben, indem man im Wald auf den Wegen bleibt und sie nicht in ihren Ruhezonen stört. Wer nachts unterwegs ist, schützt mit angepasstem Tempo und grosser Aufmerksamkeit sich, andere Menschen und eben auch Wildtiere. Ein Zusammenstoss mit einem Dachs oder Wildschwein ist meist mit viel Umtrieb und mit materiellem Schaden verbunden.
Man kann sehr wohl Tierliebe zeigen, indem man aber das Richtige tut. Weiteres erfahren Interessierte im Flyer «Unterstützung von Wildtieren» unter www.nveiken.ch