Seit 50 Jahren besteht das Atelier «Käferkunst» von Max Borer in Eiken – ein guter Grund, sein malerisches Werk in einer Einzelausstellung im Gemeindehaus seines Wohnortes zu zeigen. Seit letztem Freitag sind die Bilder während der Öffnungszeiten der Verwaltung (www.eiken.ch) zugänglich.
PETER SCHÜTZ
Max Borer (69) hat für die Ausstellung auf seinen reichen Fundus an Bildern zurückgegriffen. Der aus Basel stammende Künstler will aber mehr als nur seine Bilder zeigen: «Das ist eine Benefizausstellung», erklärt er. Konkret: Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf seiner Bilder soll den in der Gemeinde untergebrachten ukrainischen Kriegsflüchtlingen zugutekommen.
Max Borers Weg zur bildenden Kunst verlief nicht streng linear. Zwar hatte er schon in frühen Jahren ein Atelier, in dem er seine Kunst entwickelte. Das Erste befand sich in Basel, das nächste in Kaiseraugst, nach dem Umzug vor 24 Jahren in Eiken. Max Borer übte aber auch einen Brotberuf aus: Er lernte den Beruf des Malers und machte sich mit den Techniken des Gipsers vertraut – wodurch er an Stuckaturen arbeiten konnte. In der Folge bestanden 90 Prozent seiner Tätigkeiten für die Denkmalpflege. Nebenbei betrieb Max Borer sein Atelier «Käferkunst» und zeigte seine Bilder in Ausstellungen im In- und Ausland. 1999 zog er sich bei einem Arbeitsunfall in Basel eine schwere Schulterverletzung zu. Doch davon liess er sich nicht aus der Bahn werfen, produzierte weiterhin Bilder, zumal diese Tätigkeit seine Schultern nicht sonderlich belastet.
Max Borer und seine Frau Wanda verliessen Basel Ende der 1970er-Jahre. 21 Jahre lang wohnten sie in Kaiseraugst, Ende der 1990er-Jahre erwarben sie ein zirka 320 Jahre altes verfallenes Bauernhaus am Farnweg in Eiken. «Es war eine Ruine», blicken Max und Wanda Borer zurück. Zusammen bauten sie das Haus wieder auf und machten es zu einem Museum nicht nur für Bilder. Aber warum heisst das Atelier «Käferkunst»? Ganz einfach: Schon als junger Mann sei er von Käfern fasziniert gewesen. Auch, weil sie im Ökosystem eine immens wichtige Rolle spielen. Quasi als Hommage an Käfer & Co. hat er die Fassade des Wohnhauses mit einer grossen Libelle, einem Marienkäfer und einer Kreuzspinne inklusive Netz geschmückt.
«Ich hatte ein lebhaftes Leben», berichtet Max Borer. Was sich auch auf seine Malerei auswirkte. Der Künstler sieht sich keinem Stil verpflichtet. «Meine Kunst ist vielfältig», sagt er. Was die Ausstellung im Gemeindehaus eindrücklich zeigt. Max Borer kann alles: ineinander verschränkte Körper, surreale Szenen, Blumenstillleben, Pflanzenbilder, Tierporträts, Abstraktes, Originelles, Gesellschaftskritisches. Witz hat er auch: Neben der Eingangstür ins Betreibungsamt hängt ein Bild mit einer roten Rose und einem fast vollen Wasserglas. «Ich kann nicht still stehen, mein Kopf ist voller Ideen», erklärt er. Wem die im Gemeindehaus in Eiken ausgestellten Bilder nicht genügen, kann sich im Internet unter www.kunstnet.de, eine Onlinegalerie für Künstler und Kunstinteressierte, überzeugen. Passend der Albumname dazu: «Innere Freiheit». Mit 94 000 Clicks sei er gut dabei, findet er. «Ich bin recht gut im Trend», so Max Borer.
Die Ausstellung in Eiken dauert drei bis vier Wochen. Danach will er der Gemeinde Eiken ein grossformatiges Bild für das Gemeindehaus schenken. Weitere Pläne hat er auch: Max Borer möchte künftig als Kurator von Ausstellungen im Gemeindehaus wirken – damit auch regionale Kunstschaffende die Möglichkeit zum Ausstellen bekommen.