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Zwischen Gerüsten, Mörtel und Überraschungen – Das Laufenburger Museum Schiff im Umbau
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Zwischen Gerüsten, Mörtel und Überraschungen – Das Laufenburger Museum Schiff im Umbau

Das Museum Schiff in der Laufenburger Altstadt ist eine grosse Baustelle – innen wie aussen. Vor über zwei Wochen wurde das Gerüst in der Fischer- und Fluhgasse gestellt, damit die Arbeiten an der Fassade und am Dach vonstattengehen können.
PETER SCHÜTZ

Die Fenstereinfassungen und Fassadenbemalungen werden Schritt für Schritt restauriert, dafür sind Spezialisten wie Steinmetze, zugange. Generell am und im Museum Schiff hat die Denkmalpflege ein wichtiges Wort mitzureden, was getan werden darf und was nicht. Die Fassade zum Beispiel steht unter eidgenössischem Denkmalschutz, die Absprachen über die Restaurierungsarbeiten erfolgen mit der kantonalen Denkmalpflege. Dafür erhält der Museumsverein als Bauherr Subventionen von den beiden Institutionen. Gleiche Situation im mehrstöckigen Innenbereich: Auch dort müssen Gebäudeteile erhalten bleiben – wie die Holzbalken in den beiden Dachgeschossen, sofern sie nicht wegen früherer Wasserschäden oder Pilzbefall verfault sind. «Das Ziel ist, so viele Balken wie möglich zu erhalten, es sei denn, die Statik ist eingeschränkt», erklärt Joe Schnetzler, Projektleiter Modernisierung Museum Schiff, auf einem Rundgang durch die Baustelle.


Bild 2: Blick auf den historischen Gewolbekeller im Museum Schiff.Überraschungen beim Umbau
Nicht nur die Balken sollen erhalten bleiben, sondern auch die hölzerne Treppe in das erste Dachgeschoss und dort eventuell ein Mörtelboden, dessen Zweck nicht vollends geklärt ist sowie Bereiche des Kellers, die überraschend zutage gekommen sind. Überraschungen gehören zu den im Herbst 2024 aufgenommenen Umbau- und Restaurierungsarbeiten. Manche Überraschungen werden kritisch und nicht ganz sorgenfrei betrachtet, wie die schräge Giebelwand nach Osten. «Das Risiko war, dass sie einstürzen könnte», berichtet Joe Schnetzler. Mittlerweile konnte die Wand mittels Verspannung stabilisiert werden. Aktuell wird sie mit einer Brandschutzwand verdeckt. Kopfzerbrechen bereitet auch der alte Gewölbekeller. Dieser soll mit seinem ursprünglichen Boden aus Wackensteine erhalten bleiben und später mit einem Steg begehbar sein. Nebenan wurden Münzen gefunden sowie eine Bodenschicht aus der Bronzezeit. Der Gewölbekeller soll als Prolog, als Eröffnung der künftigen Museumsausstellung dienen.


Es gibt noch viel zu tun
Bis es soweit ist, gibt es noch viel zu tun: Fenster ersetzen, Dach isolieren, Höfli mit Glas überdachen, Lift in den bereits erstellten Bild 3: Blick auf die Baustelle im Aussenbereich. Das Museum Schiff ist eingerüstet.Schacht einbauen, damit das Museum in alle Stockwerke behindertengerecht erreichbar wird, Einbau der Gebäudetechnik, Umgestaltung des Eingangsbereichs. Letzterer wird in der ehemaligen Salmibar sein. Die einstige Taverne als Mehrzweckraum soll künftig prioritär als Lernort dienen, eine Auflage des Kantons, die Schulen zu integrieren. «Wir stehen mit beiden Schulleitungen auf Deutscher und Schweizer Seite im Austausch», sagt Joe Schnetzler, «weil es ein grenzüberschreitendes Museum ist». Die ehemalige Zunftstube auf gleicher Ebene wird das Sitzungszimmer. Beide Räume sollen zukünftig aber auch als Behelfsbeiz zum Beispiel für den Fasnachtsbetrieb genutzt werden können, ergänzend dazu ist eine kleine Küche vorgesehen.


Teamwork, gute Nachbarschaft und keine Unfälle
Die Bau- und Konzeptumsetzungsarbeiten gehen zügig voran, dank kompetenter Partner des Bauherrn, so Joe Schnetzler. Er spricht von einem «Teamwork von Architekten, Handwerkern, Projekt- und Bauleitern, Museumsplanern, die die künftige Ausstellung entwickeln». Trotz des Baulärms sei das Auskommen mit der Nachbarschaft des Museums gut, sagt er. Was auch zählt und Bauführer Christian Lorbek (Erne) bestätigt: «Es hat bisher keinen Unfall gegeben – das ist immer wichtig.»


Kosten im Kreditrahmen
Bild 4: Joe Schnetzler in einem Ausstellungsraum im Museum Schiff.Für den Umbau und die Modernisierung vom Museum Schiff besteht ein finanzierter Kreditrahmen von 5,15 Millionen Franken. «Wir sind mit der laufend nachgeführten Kostenprognose erfreulicherweise innerhalb vom Kreditrahmen», stellt Joe Schnetzler fest. Rund 3,5 Millionen Franken (72 Prozent) steuert die öffentliche Hand bei: der Swisslos-Fonds, der Kanton Aargau (Denkmalpflege), die Gemeinden Laufenburg auf beiden Seiten des Rheins. Im November 2022 hatten die Laufenburger Einwohner 500 000 Franken, die Ortsbürger 850 000 Franken und der Stadtrat von Laufenburg/Baden 150 000 Euro zugesichert. Hinzu kommen Spenden von Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Kirchen sowie Vermächtnisse. Ob es mit der geplanten Wiedereröffnung im zweiten Semester 2026 hinhaut, lässt Schnetzler offen. Die Öffentlichkeit hat am Donnerstag, 30. Oktober 2025, die Gelegenheit, sich bei einem Anlass der kantonalen Denkmalpflege «zu Gast bei» einen Eindruck der Restaurierungsarbeiten im Museum Schiff zu verschaffen.

Bild 1: Joe Schnetzler, Projektleiter Modernisierung Museum Schiff, mit Bauführer Christian Lorbek auf der Baustelle.
Bild 2: Blick auf den historischen Gewölbekeller im Museum Schiff. 
Bild 3: Blick auf die Baustelle im Aussenbereich. Das Museum Schiff ist eingerüstet.
Bild 4: Joe Schnetzler in einem Ausstellungsraum im Museum Schiff
Fotos: Peter Schütz