(rw) Bereits vor zwei Jahren war der Kanton Aargau als Gastkanton und mit ihm die KulturWerk-Stadt Sulz als Umzugsteilnehmer eingeladen zum «Marché Concours», dem grössten Volks- und Pferdefest in der Westschweiz in Saignelégier. Aufgrund der Coronapandemie und dem damit verbundenen Lockdown konnte der Anlass aber sowohl im 2020 als auch im 2021 nicht durchgeführt werden. Nun war es aber am vergangenen Wochenende soweit und der 125. «Marché Concours» fand als Jubiläumsausgabe statt.
Umzugsteilnahme und Vereinsausflug
Die KulturWerk-Stadt Sulz war mit ihrer fahrbaren Nagelschmiede zum Anlass eingeladen. Nebst den Umzugsteilnehmern mit Naglern und Trachtenfrauen nahmen auch rund 20 Personen die Gelegenheit war, einmal an diesem Anlass dabei zu sein. Bereits am Samstag wurde die fahrbare Nagelschmiede mit allen Umzugsrequisiten auf einen Anhänger verladen, da es am Sonntagmorgen frühzeitig abzufahren galt. Um 6 Uhr am Morgen war Besammlung auf dem Turnhallenplatz und die Carfahrt führte die Schar dann über Effingen und Egerkingen, wo noch Mitglieder zustiegen, nach Saignelégier. Dort angekommen durften sich die mitreisenden Besucher/innen auf die Tribüne begeben und die Umzugsteilnehmer widmeten sich der Bereitstellung der fahrbaren Nagelschmiede.
Panne am Umzugswagen
Normalerweise wird die Nagelschmiede an Umzügen von einem Traktor gezogen, da diese doch etwas über eine Tonne wiegt. Nicht so aber am «Marché Concours», da ist Auflage, dass Umzugswagen nur mittels Pferdekraft bewegt werden dürfen. Hierfür wurde eigens ein Kutscherbock konstruiert und vorgängig auch ausprobiert. Auch am Umzugstag selber wurde hinter der Tribüne das Fahren mit den Pferden nochmals geübt, als Erstes als Vierspänner, was aber aufgrund der Abstimmung der Pferde nicht funktionierte, nachher als Zweispänner.
Dann geschah das Unvorstellbare: was kein Traktor in den letzten 15 Jahren geschafft hat, haben zwei kräftige Freibergerpferde geschafft: Die Deichsel, ein etwa 4 cm dicker Stahlbolzen, riss ab. So war an eine Umzugsteilnahme nicht mehr zu denken. Nicht so aber für einige Aargauer und jurassische Improvisationstalente: Im Nu waren ein Ersatzwagen und etliche Spanngurte organisiert und eine nicht ganz strassenverkehrstaugliche Variante der fahrbaren Nagelschmiede konstruiert. Die KulturWerk-Stadt war wieder im Rennen. Tausende von Zuschauer/innen, welche die 800 m lange Umzugsstrecke säumten, dankten den Einsatz mit grossem Applaus. Auch der Kutscher brachte die Nagelschmiede unter einigen Mühen sicher über den Rundkurs.
Eine weitere Schwierigkeit war dann noch das Verladen der nicht mehr sicher manövrierbaren Nagelschmiede auf den Anhänger. Als auch das geschafft war, nahm man nach einer letzten Stärkung den Heimweg wieder unter die Räder und ein ereignisreicher und eindrücklicher Tag fand sein Ende.