Das Theater WIWA führt ab Freitag, 18. November, in der Kultschüür in der Laufenburger Altstadt «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» von Rainer Werner Fassbinder auf.
PETER SCHÜTZ
In seinem kurzen Leben (1945 bis 1982) schaffte es Fassbinder durch aufsehenerregende Filme wie «Die Ehe der Eva Braun» oder «Angst essen Seele auf» zu internationaler Bekanntheit. «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» basiert auf dem von Fassbinder geschriebenen gleichnamigen Theaterstück. Das Drama wurde 1971 in Frankfurt uraufgeführt, ein Jahr später kam es als Film in die Kinos. «Wir spielen zu Ehren von Fassbinders 40. Todestag sein meistgespieltes Theaterstück, das von den verhängnisvollen Seiten des Begehrens handelt», erklärt Martin Willi, Betriebsleiter der Kultschüür und Regisseur der neuen Produktion des Theater WIWA, anlässlich einer Medienvorstellung am Dienstagabend.
Martin Willi beschreibt die Handlung so: «Die erfolgreiche Modeschöpferin Petra von Kant hat bereits ihren Ehemann und andere Konventionen in Sachen Liebe über Bord geworfen. Aber auch ihre neue Romanze ist alles andere als ein utopischer Sehnsuchtsort.» Zwar sage die Hauptpersonen «Man muss lernen zu lieben ohne zu fordern», so Willi. Aber: «In ihren Beziehungen werden die wahren Machtverhältnisse offenbart.» Alles scheint absehbar.
Das Schauspiel in der Kultschüür ist die 32. Produktion des seit 2003 bestehenden Theater WIWA. Das Ensemble um Regisseur Martin Willi hat sich in rund 40 Proben und zwei intensiven Probentagen auf dem Bienenberg in Liestal mit dem Stück befasst, die Texte gelernt, die Handlungen festgelegt und eingeübt, die Rollenidentifikation vorangetrieben, die Emotionen echt und glaubhaft werden lassen – für Martin Willi «eine produktive und interessante Arbeit».
Reine Frauenbesetzung
Aufgeführt wird «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» des Theater WIWA zum sechsten Mal als Stück mit einer reinen Frauenbesetzung. Es treten auf: Barbara Blatter, Christine Lehmann, Martina Pua, Manuela Vieli, Brigitte Vogel und Isabelle Wülse. Christine Lehmann übernimmt nach längerer Pause den Part der Petra von Kant. Barbara Blatter und Brigitte Vogel aus dem deutschen Nachbarland waren in den letzten Produktionen zu sehen. Auch dieses Jahr sind sie wieder an Bord, womit das Ensemble einmal mehr grenzüberschreitend aktiv ist – «wie wir dies auch anstreben», fügt Martin Willi hinzu. Zum bestehenden WIWA-Ensemble gesellen sich mit Manuela Vieli und Isabelle Wülser zwei weitere Spielerinnen mit langjährigen Erfahrungen bei anderen Ensembles. Sie stehen nun zum ersten Mal in Laufenburg auf der Bühne. Was Martin Willi besonders freut: Dass mit Martina Pua ein «Neuling» mitspielt – «und dies in einem so hochstehenden Stück und in einer sehr anspruchsvollen Rolle», so Willi. Als grosse Herausforderung erachtet er die Bereiche Bühnenbau, Maske, Technik, Kostüme und Requisiten. Dafür hätten viele Helferinnen und Helfer mitgewirkt, sagt Martin Willi. Wer sonst noch im Hintergrund tätig ist: Regieassistentin ist Marie-Rose Güntert, Bühnenbild und -bau stammen von Steffen Ehrhardt und Fabian Willi. Beleuchtung und Technik: Andri Widmer, Martin Willi. Kostüme, Requisiten: Marie-Rose Güntert. Maske: Doris Krebs.
Die Premiere von «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» ist am Freitag, 18. November, um 20 Uhr. Weitere Aufführungen finden bis 3. Dezember statt. Die genauen Termine sind auf der Homepage der Kultschüür im Internet unter www.kultschuer.ch zu finden. Dort gibt es auch den Hinweis, wie Plätze reserviert werden können. Türöffnung und Barbetrieb ist jeweils eine Stunde vor Aufführungsbeginn.
Martin Willi freut sich auf die neue Aufführung. Dass es sich nicht um eine Kriminalkomödie handelt – ein Genre, das im Theater WIWA fast schon zum festen Bestand gehört – ist für den Regisseur unerheblich. «Ein Schauspiel ohne Krimi ist auch schön», findet er. Zumal «Die bitteren Tränen der Petra von Kant» laut Willi «sehr viele Emotionen hat».