«Demokratie», die so viel gelobte Staatsform, verlangt uns auch einiges ab. In der Demokratie bekommt immer die Mehrheit recht. Dies bedeutet, dass sich die Minderheit unterordnet und das Verdikt der Mehrheit akzeptiert. Warum hat das nicht schon längst zu einem Aufstand geführt? Dazu lohnen sich aus meiner Sicht ein paar Gedanken.
Sehr wichtig: Jede und jeder kann sich einbringen und seine Meinung äussern. Man hört sich gegenseitig zu, sucht den gemeinsamen Weg. Also auch Minderheiten können in einzelnen Punkten den Gesamtentscheid beeinflussen. Dabei gibt es wechselnde Mehrheiten, das politische Gegenüber steht vielleicht schon beim nächsten Thema an deiner Seite.
Leider stellen wir heutzutage allzu oft fest, dass persönliche Interessen dem Allgemeinwohl vorangestellt werden. Kurzfristiges Profitdenken und egoistische Eigenbevorteilung sind leider Auswüchse unserer Wohlstandsgesellschaft. Zum Glück wirkt auch hier unsere Demokratie ausgleichend. Egal, welche Lobby-Gruppe, um etwas «durchzubringen», braucht es eine Mehrheit.
Jede Gesellschaft braucht «ihre Spielregeln» für das Zusammenleben. Geschichtlich gesehen, konnten wir diese Spielregeln wohl noch nie so umfassend mitbestimmen wie heute. Deshalb mein Wunsch für das Jahr 2022: Nehmen wir uns als Individuum etwas zurück und werden uns wieder vermehrt bewusst, welche grossen Vorteile unsere demokratische Staatsform, für unser gemeinsames Miteinander hat.
