Manege frei für die Fledermaus – Flederhaus in Wegenstetten eröffnet
Details
Kategorie: Wegenstetten
(chr) Die Eröffnung des Flederhauses in Wegenstetten vom Samstag gestaltete sich als gelungenes kleines Dorffest. Zahlreiche Institutionen und Vereine beteiligten sich am facettenreichen Programm. Das Publikumshighlight bildeten die beiden Zirkusvorstellungen der Schülerinnen und Schüler der Kreissschule Wegenstetten-Hellikon in der Manege des Circolino Pipistrello.
Die offizielle Eröffnung des Flederhauses begann um 10 Uhr hinter der sanft renovierten ehemaligen Trotte. Umrahmt von sanften Klängen der Zithergruppe Wegenstetten lauschten die eingeladenen Gäste den Ansprachen. Auf dem Areal des Mehrzweckgebäudes begann sich währenddessen die kleine Marktstrasse zu beleben. Den Weg zwischen dem Flederhaus mitten im Dorf und dem Zirkusstandort bei der Mehrzweckhalle säumten Informationstafeln zu den kleinen Säugern, denen das Fest gewidmet war. Rund 800 Personen genossen die Attraktionen an beiden Lokalitäten.
Ein Dach über dem Kopf für Tier und Mensch Matthias Betsche, Präsident von Pro Natura Aargau, begrüsste die gut 100 anwesenden Gäste im naturnahen Garten hinter dem Flederhaus. Es sei bemerkenswert, dass die äusserst seltene Grosse Hufeisennase genau hier geeignete Voraussetzungen als Lebensraum und ein Dach über dem Kopf findet. Mit dem umgesetzten Renovationsprojekt ergibt sich ein Miteinander von Mensch und Fledermaus. Beat Schwabe, Stiftungsratspräsident der Stiftung Ferien im Baudenkmal, freut sich, dass schon ab Juli erste Feriengäste die Ferienwohnung buchen können.
Im Folgenden übermittelte Regierungsrat Alex Hürzeler die Grussworte der Aargauer Regierung. Er habe schon etlichen Eröffnungen beiwohnen dürfen, aber ein Fleder(maus)haus sei nun wirklich etwas nicht Alltägliches. Das Zusammenwirken von Baukultur und Artenschutz findet die Unterstützung des Kantons. Gemeindeammann Willy Schmid zeigte sich erfreut ab der Mitwirkung sowohl der Schule als auch der Vereine, die die Verpflegung und das Rahmenprogramm ermöglichten. «Faszinierend, welch grossartige Zusammenarbeit die winzigen Fledermäuse auslösen können». Das Flederhaus sei ein Musterbeispiel, wie vernetzte Projekte funktionieren, erläuterte im Anschluss Christine Neff, Geschäftsleiterin des Jurapark Aargau. Neben dem Dach über dem Kopf sind die Grossen Hufeisennasen für die Jagd nach Insekten auf Lebensräume wie Hochstamm-Obstgärten angewiesen. Zu deren Förderung wird beim Verkauf von Hochstammprodukten wie ‘Fledermaus-Most’ für den Zusammenhang sensibilisiert.
Während der Führung durch das Haus segnete Frau Pfarrerin Ulrike Henkenmeier der christkatholischen Kirchgemeinde Hellikon die renovierten Räume mit Weihrauch. Kerstin Camenisch von der Stiftung Ferien im Baudenkmal betonte, dass die historische Bausubstanz bei der Restaurierung möglichst erhalten und nur sehr zurückhaltend mit neuen Elementen ergänzt werde, so beispielsweise mit modernen Küchen- und Sanitäreinrichtungen. Im Juni wird die Ferienwohnung möbliert und die ersten Gäste werden die Wohnung für sechs Personen ab Anfang Juli 2019 mieten können.
Schüler verzaubern das Publikum Gleich zu Beginn der Vorführung wird klar, dass die Kinder hier im Zentrum stehen. Sie haben das Heft in der Hand – von der Direktorenansage bis zum Zirkusorchester. Und wie es sich für einen Zirkus gehört, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Mit einer Seiltanzeinlage beginnt es, danach folgt Akrobatik am Trapez, am Boden und an den Vertikaltüchern. Auch Jonglage und clowneske Einlagen fehlen nicht. Das Direktorentrio schliesslich verzaubert nicht nur das Publikum, sondern wird auf eigenen Wunsch gleich selbst in Tiere verwandelt. Beide Vorstellungen waren mit je rund 300 Personen sehr gut besucht und das Publikum beeindruckt, was diese Truppe unter Anleitung des Zirkusteams innert Wochenfrist arrangiert hat.
Ein buntes Rahmenprogramm der Vereine und der Schule 68 SchülerInnen konnten sich im Zirkusprogramm aktiv beteiligen. Die restlichen Kinder waren ebenfalls ins Zirkusleben integriert. Zudem betätigten sie sich kreativ im Rahmen der Ateliergruppen. Sie nähten Stoffbeutel für den Verkauf oder gestalteten spielerische Aktivitäten für diesen Tag. Die OberstufenschülerInnen halfen beim Aufbau der Stände und verkauften Esswaren. Für die die Kreisschule Wegenstetten-Hellikon sowie alle BesucherInnen war dieser Anlass mitsamt den intensiven Vorbereitungen ein unvergleichliches Erlebnis. Es ergab sich eine Form der Zusammenarbeit unter den SchülerInnen, die anders ist als im Klassenzimmer. Die «Pipistrelli» werden allen in bester Erinnerung bleiben.
Fakten zum Flederhaus: Die im Jahr 1803 erbaute Alte Trotte in Wegenstetten, die nun offiziell als Flederhaus eingeweiht wurde, zählt zu den wertvollen Zeugen ihrer Zeit. Ursprünglich als Gasthaus erbaut, zwangen finanzielle Probleme den Bauherren dazu, das Gebäude kurz nach der Fertigstellung zu verkaufen. So wurde das Objekt von Beginn an als Bauernhaus und Trotte genutzt. Viele der bei der jetzigen Wiedereröffnung erschienen Gäste erinnern sich noch an die letzten Bewohner des Flederhauses. Vor 15 Jahren verliessen sie ihr in die Jahre gekommenes Zuhause und vermachten es der Christkatholischen Kirchgemeinde. Die historische Bausubstanz wurde bei der Restaurierung wo möglich erhalten und nur sehr zurückhaltend mit neuen Elementen ergänzt, wie beispielsweise mit modernen Küchen- und Sanitäreinrichtungen. Im Juni wird die Ferienwohnung möbliert und die ersten Gäste werden die Wohnung für sechs Personen ab Anfang Juli 2019 mieten können.
Unsere Bilder Erstes Bild: Gemeindeammann Willy Schmid bei der Eröffnungsfeier. Foto: Jurapark Aargau Zweites Bild: Regierungsrat Alex Hürzeler bei der Eröffnungsfeier. Foto: Pro Natura Aargau Drittes Bild: Das sanft renovierte Flederhaus ist bald bereit für ersten Gäste. Foto: Pro Natura Viertes Bild: Pfarrerin U. Henkenmeier segnet die renovierten Räume mit Weihrauch. Foto: Aargau Jurapark Aargau Fünftes Bild: Eine permanente Ausstellung klärt Gäste über die tierischen Mitbewohner auf. Foto: Jurapark Aargau Sechstes Bild: Verpflegung und Aktivitäten entlang der Markstrasse vor dem Zirkuszelt des Circolino Pipistrello. Foto: Pro Natura Aarau Siebtes Bild: Packende Zirkusvorstellung der Kreisschule Wegenstetten-Hellikon. Foto Jurapark Aargau Achtes Bild: Beim bunten Programm standen die Schülerinnen und Schüler von A-Z im Fokus. Foto Pro Natura Aargau